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Sinn oder Unsinn der E- und D-Jugend-Vorrunden

Erstellt von Gerd Köhler | |   mD1

Vor einigen Jahrzehnten wurden die Quali-Runden der E-und D-Jugendstaffeln als Sommer-spielrunden geschaffen, um relative Sicherheit bei der leistungsgerechten Gestaltung der Spielklassen im Kinderhandball zu erhalten.

Manche Trainer sehen oder sahen sich nicht in der Lage, die Leistungsstärke ihrer neuen Kindermannschaften richtig einzuschätzen und melden in den falschen Spielklassen, meistens viel zu tief, so dass unglaubliche Ergebnisse mit 20 oder 30 Toren Unterschied an der Regel sind. Allerdings mussten nicht alle Vereine an diesen Quali-Runden teilnehmen. Vereine, die z.B. in der Regionsoberliga spielen wollten, konnten direkt dort melden und stiegen gleich in die Saison ein.

Die Quali-Runden mit den neu zusammen gesetzten Mannschaften machten einen gewissen Sinn, solange sie vor Saisonbeginn als Überbrückung der Sommerpause gespielt wurden. Inzwischen finden sie allerdings als Vorrunden zwischen Sommer- und Herbstferien statt, als regional zusammengesetzte Staffeln mit der ganzen Bandbreite der Leistungsstärke von Top-Teams und Anfängern in einer Staffel. So kommt es dann zu Auswüchsen mit vier oder fünf 37:3 Niederlagen für ein Team in der Vorrunde oder umgekehrt mit mehreren 25:5 Siegen eines anderen Teams in einer anderen Staffel. Am Ende sollen dann die jeweils bestplatzier-ten Teams gemeinsam in der höchsten Leistungsklasse antreten, die mittleren in der nächsten und die Verlierer in der Anfängerstaffel.

So weit so schlecht!

Wem helfen die Kantersiege der Vorrunde? 

Was bewirken die Ohnmachtsniederlagen bei den Anfängern?

Können die Trainer bei der Meldung wirklich nicht die Leistungsstärke ihrer Mannschaften einschätzen und sie der höchsten oder mittleren Staffel oder den Spielanfängern zuordnen?

Das Ergebnis der jetzigen Regelung sind z.T. haarsträubende Ergebnisse, Spielverzichte von schwächeren Teams, Unterforderung der Leistungsstarken, totale Überforderung der Leistungsschwachen, frustierte Kinder, Eltern und Trainer und sogar Abmeldungen von Mannschaften. Soviel zum sportlichen und sozialen Bereich.

Für die jeweiligen Staffelleiter der Handballregion und die Spielwarte der Vereine beginnt nach der Vorrunde eine Sysiphus-Aufgabe: Gerade erst haben sie in den Sommerferien den Vereinsspielplan mit Hallenansetzungen für alle Mannschaften geschaffen, jetzt müssen in den Herbstferien schnell die Folgepläne der neuen E- und D-Jugendstaffeln in die vorgehaltenen Hallenzeitücken im Gesamtspielplan eingeflickt werden - Kinder, Eltern sowie Trainer und Betreuer müssen kurzfristig, schnell und zuverlässig ihren Schul-, Berufs- und Familienplan an die neuen Termine anpassen, ganz zu schweigen von neuen Schiedsrichter-ansetzungen und Cafeteria-Terminen für die Bewirtung der Gastmannschaften und Zuschauer.

Alles in allem bringt das jetzt seit Jahren praktizierte Modell nur Spiel- und Organisationsfrust für alle Beteiligten. Es ist dringend an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen der Handball-region mit den Vereinsvertretern an einen Tisch setzen, um ein zukunftsfähiges Wettkampf-modell zum Wohle und zur Zufriedenheit aller Beteiligten, vor allem der Kinder und ihren Familien zu entwickeln.