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HVB geht ans Limit

Erstellt von Uwe Serreck | |   1. Männer

Reichardts Debüt beim Oberligisten in Vorsfelde

Obwohl in Niedersachsen nach der Weihnachtsruhe jetzt bis zum 2. Februar eine sogenannte Winterruhe gilt, fliegt ab dem Wochenende in den Ligen des Handball-Verbandes Niedersachsen (HVN) endlich wieder der Ball. Der Verband reagierte und führte für Frauen und Männer ab sofort eine verschärfte 2G-plus-Regelung ein. Alle Aktiven und Offiziellen, auch jene, die bereits eine Booster-Impfung erhalten haben, müssen am Spieltag einen aktuellen Corona-Test vorlegen. „Damit gehen wir einen Schritt weiter, als es die aktuelle Schutzverordnung vorsieht, und wollen ein zusätzliches Maß an Sicherheit gewährleisten“, erklärt Jens Schoof, der HVN-Vizepräsident Spieltechnik.

Nach mehr als 13 Jahren kehrt Sebastian Reichardt am heutigen Samstag im Oberliga-Auswärtsspiel beim MTV Vorsfelde (Anwurf 18.30 Uhr) auf die Bank des HV Barsinghausen zurück. Von 2005 bis 2008 war der 42-Jährige drei Jahre lang Spieler an der Bergamtstraße, seit der vergangenen Woche ist er neuer Trainer des Tabellenschlusslichts. Sechs Einheiten hatte Reichardt, um seine Mannschaft vorzubereiten, und ist bisher zufrieden: „Alle ziehen voll mit und gehen ans Limit.“ Worte, die man nach einem Trainerwechsel oft hört, die aber auch ein Stück weit für die Philosophie des neuen Mannes beim HVB stehen. „Ich verlange immer 100 Prozent, die Jungs sollen sich zerreißen“, betont Reichardt. Während seiner Zeit bei der HSG Schaumburg Nord (2016 bis 2020) brachte ihm das die Bezeichnung „harter Hund“ ein. Ein Begriff, mit dem sich der neue HVB-Coach nicht charakterisieren würde. „Ich denke, ich bin ein Spielerversteher und habe eine gute Antenne, wie jemand auf eine Ansprache oder in einer bestimmten Situation reagiert.“

Um dafür ein Gespür zu entwickeln und die Spieler kennenzulernen, standen in den ersten Tagen viele Einzelgespräche auf dem Aufgabenzettel. Reichardt weiß: „Wir haben nicht viel Zeit.“ Es ist eine knallharte Aufgabe, im Abstiegskampf die Wende einzuleiten. In etlichen Begegnungen des ersten Saisondrittels ist das Team vom Deister nicht weit davon entfernt gewesen, zu punkten. Unter dem Strich stehen aus neun Begegnungen aber lediglich drei magere Pünktchen. „Die Tabelle lügt nicht“, sagt der neue Trainer. Besonderen Druck will er aber trotzdem nicht aufbauen, vielmehr gehe es darum, den Abstiegskampf anzunehmen und im Spiel in jeder Situation dahinzugehen, wo es wehtut – einfach ein ekliger Gegner zu sein.

Den mit hohen Ambitionen in die Spielzeit gestarteten Tabellenvierten aus Vorsfelde hält Reichardt zum Auftakt besonders auswärts für einen idealen Gegner, da der Druck ganz klar aufseiten der Gastgeber liege. Wenn es dem HVB gelinge, mit der nötigen Geduld und Leidenschaft zu spielen und vor allem wenig Fehler zu machen, seien die Wolfsburger zu überraschen. Der Vorletzte HSG Schaumburg Nord zeigte vor der Saisonunterbrechung im November, wie das geht. „Der Schaumburger Sieg gibt uns Mut“, sagt Reichardt. Taktisch wird er nur wenig ändern und hat bisher lediglich versucht, an einigen Stellschrauben im Überzahlspiel zu drehen. Aus beruflichen Gründen wird Linksaußen Philip Obrock den Barsinghäusern bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehen.

 

Ein Bericht von Uwe Serreck aus der Calenberger Zeitung vom 14.01.2022.